Bangladesh: Paradies unter Palmen?

Das Bild von der Schule oben sieht auf den ersten Blick paradiesisch aus. Die Lebensverhältnisse in Bangladesh sind alles andere. Doris Kabir: "Ich habe Menschen gesehen, die unter einer Plastiktüte schlafen und Kinder, die verfaulte Äpfel aus dem Rinnstein aßen, in den andere urinieren."

 

Die Einschätzungen zur Lage im Land sind geteilt, die Statistiken variieren. Was sich sicher sagen lässt ist, dass der Staat überbevölkert ist. Auf einer Fläche, die etwa so groß ist wie Baden-Württemberg und Bayern zusammen, wohnen in Bangladesh unfassbare 140 Mio Menschen. Doch die Zunahme des Bevölkerungswachstums ist gebremst. Die Zahl der Kinder pro Frau (zusammengefasste Fruchtbarkeit) sank von 7 im Jahr 1979 auf 2,5 im Jahr 2009 (Quelle: Wikipedia).

 

Kala Gazi Bari Primary School macht praxisnahen Unterricht für Mädchen in Rangunia, Provinz Chittagong
Praixnaher Unterricht für Mädchen an der Kala Gazi Bari Primary School in Rangunia

 

Gerade unter den Frauen ist das Analphabetentum sehr hoch. Die Menschen in Bangladesh bekommen weit mehr Kinder als sie sich eigentlich wünschen. Aufgrund der Armut und fehlenden Bildung haben viele Frauen noch immer keinen Zugang zu sicheren und wirksamen Methoden der Familienplanung (Quelle: Wikipedia). Die Bildung von Frauen ist daher ein Schlüssel zur Bekämpfung der Armut und Überbevölkerung.

 

Doris Kabir: "Ich erlebte hautnah, wie in armen Familien vor allem auch Töchter um die 6–8 Jahre, an reichere Familien zwecks Arbeit gegeben wurden und werden, den Launen der Reichen ausgesetzt, bis hin zur körperlicher Gewalt, um für diese von morgens bis spät in die Nacht zu kochen, zu putzen, einzukaufen – moderne Sklavinnen. Und für mich gibt es nur eine Möglichkeit diesen Kreislauf zu durchbrechen: Bildung!!!"

 

In unserem Schulprojekt sind inzwischen 80 % der Schüler Mädchen, darauf sind wir stolz. Die Schulpraxis macht Angebote gerade auch für Mädchen. Die Schüler erfahren etwas über Gartenbau, Nähen und Ähnliches also ganzheitlich.

 

Das Land wird häufig heimgesucht von Naturkatastrophen. Der größte Teil Bangladeshs wird vom Deltabereich der Flüsse Brahmaputra, Ganges und Meghna gebildet; ein von vielen Wasserläufen durchzogenes ebenes Gebiet, das häufig von Über­schwemmungen bedroht ist, da die großen Flüsse aufgrund der Abholzungen im Himalaya immer öfter große Wassermassen führen müssen. Die Hauptstadt Dhaka liegt nur sechs Meter über dem Meer (de.wikipedia.org/wiki/Bangladesh). Aufforstungsprojekte bilden daher eine wichtige Säule der internationalen Entwicklungs­zusammenarbeit.

 

Der Großteil der Bevölkerung, rund 90 %, bekennt sich zum Islam, gefolgt vom Hinduismus mit etwa 9 % und dem Buddhismus mit weniger als 1 %. Der Islam ist Staatsreligion, die Religionsfreiheit wird in der Verfassung erwähnt. Dem Christentum gehören etwa 0,3 % der Bevölkerung an (de.wikipedia.org/wiki/Bangladesh). In den Bergen – Chittagong Hill Tracts – existieren sogar Naturreligionen. Nach religiös bedingten Auswanderungswellen und Verfolgungen im letzten Jahrhundert wird das Miteinander der Religion jetzt als friedlich bezeichnet.